Über 10 Jahre ist´s her, dass ein Artikel in der „Tips“ ein hohes Maß an wanderfreudigen Menschen zu uns nach Weistrach lockte. Der Artikel wurde gut verwahrt in einer Mappe, und das ist bei meinen bescheidenen Fähigkeiten bei der Rechnungs – Zettel – Dokumenten – Archivierung eine für mich zufriedenstellende Leistung. Passend zur jetzt beginnenden Baumblüte habe ich in abgetipselt und ich hoffe, er dient zur Inspiration, ein paar herrliche Stunden im Mostviertel zu verbringen, schließlich ist dieses Naturschauspiel, dass unmittelbar bevor steht, doch ein Highlight im Kalenderjahr!
Original-Text von Michael Wasner aus der Tips der KW 15/2007, für aktuelle Richtigkeit bzw. Wegmarkierungen kann ich leider keine Gewähr leisten 😉 Etwaige Rechtschreib-/Abschreibfehler möge mir verzeihen, die Tastatur liegt nicht so gut in meiner Hand wie das Messer und der Kochlöffel!
Baumblüte im Mostviertel
Anfahrt: A1 Abfahrt Haag, B 42 Richtung Stadt Haag zur Abzweigung Wolfsbach und entlang der Beschilderung nach St. Johann/Engstetten (Bahnhaltestelle)
Ausgangspunkt: St. Johann in Engstetten (Bahnstation bzw. Parkplatz unterhalb der Kirch, 350 m). Nach einem Blick in die um 1500 erbaute Pfarrkirche (rhombisches Netzrippengewölbe, Ölbild „Madonna im Ährenkleid“, hinter dem lebensgroßen Kruzifix verdecktes Fresko von Lydia Roppold) folgen wir den beim Gasthof Berndl einsetzenden rot-weiß-rot Markierungen durch eine Gasse dann übe eine Löwenzahnwiese entlang von Obstbäumen aufwärts zu wie Bauernhöfen und auf einem Feldweg zur Geländekuppe des Dirnberges (415 m). ein weiter Ausblick über das westliches Mostviertel belohnt den kaum 20-minütigen Anstieg. Das gesamte Talbecken zwischen Haag, Wolfsbach, St. Peter und Weistrach zeigt sich in einem duftig weißen Blütenmeer, dazwischen eingebettet unzählige, stattliche Vierkanthöfe, die neben den Mostobstbäumen diese Kulturlandschaft auf unverwechselbare Weise prägen. Von den südlichen Anhöhen grüßen die Kirchen von St. Michael und Sonntagberg sowie die Aussichtswarten von Platten- und Damberg.
Nach kurzem Abstieg zum Dirngergerhof wendet sich die Route der Waldkuppe des Haberges (402 m) zu. Diese wird knapp unterhalb umgangen, ehe ein Feldweg mit Blickrichtung St. Peter und Seitenstetten nach Hausleiten zur Landesstraße hinableitet. Jenseits auf Wiesenpfaden entlang von Obstbäumen die hier zweigeteilte Westbahnstrecke anvisieren und überqueren (dazwischen gelbes Wegschild „St. Peter – 1 Stunde“). Gleich danach über den Zauchabach und am Güterweg aufwärts bis die nächste Markierung wieder links zu Zauchasenke wegleitet. Bei diesem romantischen Wegabschnitt lassen sich fast immer Rehe und Hasen beobachten. Am Ortsbeginn von St. Peter/Au treffen wir auf die Weistracher Straße, auf der wir nach 300 Meter die Abzweigung des Wanderweges nach Weistrach erreichen (1 1/2 Stunden). Nach dem Inzinghof schwenken wir vor einem eingezäunten Waldstück (hier gut auf die Markierung achten) rechts zum Schoderhof. ab. Hier beginnt eine prachtvolle Birnbaumallee, die uns vorbei an der Fröschl Kapelle in dien Nachbarort Weistrach (350 – 2 1/2 Stunden) hinüber leitet.
Blickfang des sauberen Marktes ist die spätgotische, dem hl. Stephan geweihte Pfarrkirche, die in ihrem Inneren ein einzigartiges, in überschnittenen Schleifen gezogenes Netzrippengewölbe birgt. Zwei gut geführte Gasthöfe bieten Gelegenheit zur Einkehr. Ein ganz besonderes Ereignis ist der traditionelle Mostkirtag, heuer am 29. April, im Ortszentrum.
Am Dorfplatz beginnen mehrere Wanderwege. Wir halten uns an das Wegschild „Bahnhof St. Johann“ und folgen dem Weitwanderweg 454 in nördlicher Richtung. Auch diese Route ist mit den bereits bekannten rot-weiß-roten Schildchen bestens markiert. Sie leiten uns nach der Ortsendetafel links aufwärts zu den „Holzschachenhäuser“ und anschließend durch ein stilles Forstrevier. Bei einem Querstraßerl rechts hinaus zur Landesstraße und nach 100m wieder rechts in einen Güterweg einschwenken. Rechts vor uns sehen wir aus einer Wiesensenke das Dach eines großen Bauernhofes aufragen. Wem nach einer zünftigen Mostschänke zumute ist, der verlässt beim 1. rechts abzweigenden Schotterwegerl die beschilderte Route und spaziert nun zu diesem Bauernhof abwärts, hinter dem sich der „Mostheurige z´Gridling“ der Familie Metz/Sturm verbirgt. Zu den Öffnungszeiten von Freitag bis Sonntag jeweils ab 15 Uhr gibt es hier kellerfischen Most und eine zünftige Brettljause, gegen Voranmeldung (07477/44221) auch an anderen Terminen.
Über ein schmales Wiesenweglein steigen wir am Rande eines Feldes wieder zum Waldrand auf, wo wir mit der markierten Route zusammentreffen und abwechselnd durch Wald, Streuobstwiesen und entlang blühender Obstbaumzeilen der verträumten Bahnstation St. Johann entgegen marschieren.
Gehzeit: 3 1/2 bis 4 Stunden, Wegbeschaffenheit vorzüglich markierte Wiesenpfade, Güter- und Waldwege, kaum Steigungen